Die Digitalisierung schreitet voran, Anwendungen werden komplexer und mit ihnen die Anforderungen an Teams, die sie entwickeln und betreiben. Begriffe wie „Platform Engineering“, „Internal Developer Platform“ oder „Self-Service Infrastructure“ tauchen immer häufiger auf. Große Tech-Unternehmen zeigen, wie mächtig eine gut gebaute Plattform sein kann: Entwickler arbeiten schneller, unabhängiger und sicherer. Doch lohnt sich dieser Aufwand für jedes Unternehmen? Benötigt jedes Unternehmen ein eigenes „Platform-Team“ — oder sogar „Platform as a Product“?
Gerade in Zeiten von wirtschaftlichen Unsicherheiten sind Unternehmen weniger risikobereit und wollen, dass sich ihre Investitionen innerhalb kurzer Zeit wieder amortisieren.
Daher ist „Wie viel Platform passt zu mir?“ die entscheidende Frage, die sich IT-Verantwortliche, DevOps-Teams und Tech-Leads stellen sollten. Denn zwischen Wildwuchs ohne Standards und Einhaltung der Governance und einer überdimensionierten Plattformliegt ein schmaler Grat.
In dieser vierteiligen Blog-Serie schauen wir uns an, was „Platform Engineering“ eigentlich bedeutet, warum es so wichtig ist — und vor allem, wie du herausfindest, welche Plattform-Strategie zu deinem Unternehmen passt.
Um zu verstehen, warum Platform Engineering heute so wichtig ist, lohnt sich ein Blick zurück:
Früher arbeiteten Entwickler und Betriebsteams strikt getrennt. Entwickler schrieben den Code, bauten ein Deliverable, zum Beispiel in der Java Welt ein WAR File, und warfen es sprichwörtlich „über den Zaun“ zum Betriebsteam (siehe Abbildung 1). Dort mussten die Admins dann das Deliverable auf Produktions-Hard- und Middleware betreiben. Um im Java Beispiel zu bleiben, musste ein Applikationsserver auf einem Server installiert sein, wo die WAR File dann deployed wurde. Missverständnisse und lange Wartezeiten durch die getrennten Verantwortlichkeiten waren vorprogrammiert.
Mit der Zeit wurde klar: Das Wissen, welches aus dem Betrieb von Software resultiert, ist unheimlich wertvoll für Software Entwickler, um spätere Betriebsprobleme direkt in der Entwicklung zu vermeiden.
Die DevOps-Ideeent stand: Silos aufbrechen und sich die Verantwortung teilen. Amazon prägte das Motto: „You build it, you run it“, sprich Entwickler kümmern sich auch um den Betrieb: Von der Infrastruktur bis zum Monitoring. Das führte zu mehr Geschwindigkeit, kürzeren Feedbackschleifen und stabileren Systemen (siehe Abbildung 2).
Doch ein Nebeneffektzeigte sich schnell: Entwickler mussten plötzlich unzählige neue Tools, Cloud-Konzepte und Security-Regeln beherrschen. Die sogenannte kognitive Laststieg rasant und die wenigsten Aufgaben, die DevOps mit sich bringt, bringt tatsächlich fachlichen Mehrwert für das Produkt.
Genau hier setzt Platform Engineering an: Es schafft geeignete Abstraktionen und stellt wieder verwendbare Werkzeuge und Services bereit. Ziel ist es, die Entwickler von wiederkehrenden Betriebsaufgaben zu entlasten, ohne die DevOps-Prinzipien über Bord zu werfen. Dabei gefällt mir die Definition von Evan Bottcher am besten:
A digital platform is a foundation ofself-service APIs, tools, services, knowledge and support which are arranged asa compelling internal product. Autonomous delivery teams can make use of theplatform to deliver product features at a higher pace, with reducedco-ordination.
Dies soll erreicht werden indem sinnvolle Abstraktionen geschaffen werden. Ein berühmtes Zitat von Gregor Hohpe, einem Pioneer des Platform Engineerings, ist: „Build Abstractions, not Illusions“. Die Schwierigkeit im Platform Engineering ist es, richtigen Grad der Abstraktion zu finden, der Entwickler Teams Arbeit abnimmt, aber nicht ihre Flexibilität und Freiheit nimmt. Ebenso bringt eine Abstraktion wenig, wenn Implementierungsdetails durchbluten und die Entwicklerteams am Ende doch die ganze Technologie lernen müssen, inklusive der Abstraktion.
Hier ein Beispiel für ein Terraform Skript: Es kann nur als Implementierungsdetail der Abstraktion dienen und die Entwickler nutzten, z. B. eine http API, wo sie Deployment Informationen übergeben können (docker image, Abhängigkeiten, etc.). Wenn aber Terraform-Skripte über die http API übergeben werden, ist dies eine denkbarschlechte Abstraktion, weil nur die Deployment Technologie abstrahiert wird.
Ob die Abstraktionen durch Internal Developer Platforms, Self-Service-Infrastruktur oderautomatisierte Pipelines geschaffen werden ist zweitrangig: Eine gut gemachte Plattform bietet alles, was Teams brauchen — gebündelt, sicher und einfachzugänglich. So können sich Entwickler auf das konzentrieren, was wirklich zählt: neue Features, zufriedene Nutzer, erfolgreiche Produkte.
Viele Teams haben heute längst DevOps-Prinzipien übernommen: Sie deployen schneller, arbeiten enger zusammen und übernehmen gemeinsam Verantwortung. Doch in der Praxis zeigt sich immer wieder: Moderne Cloud- und Microservices-Architekturen bringen so viel Komplexität mit, dass Teams schnell an ihre Grenzen stoßen.
Durch eine maßgeschneiderte Platform erhalten Entwicklungsteams folgende Benefits:
Cloud-Native bedeutet häufig: Dutzende Services, Infrastruktur-as-Code, Kubernetes-Cluster, Secrets-Management, Monitoring, Security Policies — all das muss miteinanderharmonieren. Eine Plattform abstrahiert diese Komplexität: Sie bündelt wiederkehrende Aufgaben in standardisierte, einfach nutzbare Werkzeuge.
Jede Minute, die Entwickler mit YAML-Dateien, Access-Tokens oder Terraform-Problemen verbringen, fehlt für Features, die Kunden wirklich sehen. Platform Engineering stellt sicher: Routine-Aufgaben laufen automatisch oder als Self-Service — so bleibt mehr Zeit für Innovation.
Ohne Plattform bauen Teams oft ihre eigenen Tools und Skripte. Das sorgt für Doppelarbeit, Chaos und Sicherheitslücken. Eine gute Plattform bietet eine zentrale Basis: Standardisierte Deployments, CI/CD, Logging, Monitoring — ohne die Flexibilität einzuschränken.
Plattformen helfen dabei, Sicherheits- und Governance-Anforderungen in den Arbeitsalltag zu integrieren. Automatische Policies, klar geregelte Zugriffsrechte und standardisierte Pipelines machen es Teams einfacher, Vorgaben einzuhalten —ohne Bürokratie-Stress.
Gerade in Zeiten von Fachkräftemangel ist Developer Experience ein Wettbewerbsvorteil. Wer seine Plattform wie ein Produkt denkt, schafft ein attraktives Arbeitsumfeld: Entwickeln macht wieder Spaß, Frust über Tool-Wirrwarr sinkt — gute Leute bleiben länger.
Im zweiten Teil der Blog Serie werden wir uns die Reifegrad Modelle einer Platform ansehen, sowie welche Faktoren die Größe der Plattform sowie die der Abstraktion beeinflussen.
Gerade in Zeiten von wirtschaftlichen Unsicherheiten sind Unternehmen weniger risikobereit und wollen, dass sich ihre Investitionen innerhalb kurzer Zeit wieder amortisieren.
Daher ist „Wie viel Platform passt zu mir?“ die entscheidende Frage, die sich IT-Verantwortliche, DevOps-Teams und Tech-Leads stellen sollten. Denn zwischen Wildwuchs ohne Standards und Einhaltung der Governance und einer überdimensionierten Plattformliegt ein schmaler Grat.
In dieser vierteiligen Blog-Serie schauen wir uns an, was „Platform Engineering“ eigentlich bedeutet, warum es so wichtig ist — und vor allem, wie du herausfindest, welche Plattform-Strategie zu deinem Unternehmen passt.
Um zu verstehen, warum Platform Engineering heute so wichtig ist, lohnt sich ein Blick zurück:
Früher arbeiteten Entwickler und Betriebsteams strikt getrennt. Entwickler schrieben den Code, bauten ein Deliverable, zum Beispiel in der Java Welt ein WAR File, und warfen es sprichwörtlich „über den Zaun“ zum Betriebsteam (siehe Abbildung 1). Dort mussten die Admins dann das Deliverable auf Produktions-Hard- und Middleware betreiben. Um im Java Beispiel zu bleiben, musste ein Applikationsserver auf einem Server installiert sein, wo die WAR File dann deployed wurde. Missverständnisse und lange Wartezeiten durch die getrennten Verantwortlichkeiten waren vorprogrammiert.
Mit der Zeit wurde klar: Das Wissen, welches aus dem Betrieb von Software resultiert, ist unheimlich wertvoll für Software Entwickler, um spätere Betriebsprobleme direkt in der Entwicklung zu vermeiden.
Die DevOps-Ideeent stand: Silos aufbrechen und sich die Verantwortung teilen. Amazon prägte das Motto: „You build it, you run it“, sprich Entwickler kümmern sich auch um den Betrieb: Von der Infrastruktur bis zum Monitoring. Das führte zu mehr Geschwindigkeit, kürzeren Feedbackschleifen und stabileren Systemen (siehe Abbildung 2).
Doch ein Nebeneffektzeigte sich schnell: Entwickler mussten plötzlich unzählige neue Tools, Cloud-Konzepte und Security-Regeln beherrschen. Die sogenannte kognitive Laststieg rasant und die wenigsten Aufgaben, die DevOps mit sich bringt, bringt tatsächlich fachlichen Mehrwert für das Produkt.
Genau hier setzt Platform Engineering an: Es schafft geeignete Abstraktionen und stellt wieder verwendbare Werkzeuge und Services bereit. Ziel ist es, die Entwickler von wiederkehrenden Betriebsaufgaben zu entlasten, ohne die DevOps-Prinzipien über Bord zu werfen. Dabei gefällt mir die Definition von Evan Bottcher am besten:
A digital platform is a foundation ofself-service APIs, tools, services, knowledge and support which are arranged asa compelling internal product. Autonomous delivery teams can make use of theplatform to deliver product features at a higher pace, with reducedco-ordination.
Dies soll erreicht werden indem sinnvolle Abstraktionen geschaffen werden. Ein berühmtes Zitat von Gregor Hohpe, einem Pioneer des Platform Engineerings, ist: „Build Abstractions, not Illusions“. Die Schwierigkeit im Platform Engineering ist es, richtigen Grad der Abstraktion zu finden, der Entwickler Teams Arbeit abnimmt, aber nicht ihre Flexibilität und Freiheit nimmt. Ebenso bringt eine Abstraktion wenig, wenn Implementierungsdetails durchbluten und die Entwicklerteams am Ende doch die ganze Technologie lernen müssen, inklusive der Abstraktion.
Hier ein Beispiel für ein Terraform Skript: Es kann nur als Implementierungsdetail der Abstraktion dienen und die Entwickler nutzten, z. B. eine http API, wo sie Deployment Informationen übergeben können (docker image, Abhängigkeiten, etc.). Wenn aber Terraform-Skripte über die http API übergeben werden, ist dies eine denkbarschlechte Abstraktion, weil nur die Deployment Technologie abstrahiert wird.
Ob die Abstraktionen durch Internal Developer Platforms, Self-Service-Infrastruktur oderautomatisierte Pipelines geschaffen werden ist zweitrangig: Eine gut gemachte Plattform bietet alles, was Teams brauchen — gebündelt, sicher und einfachzugänglich. So können sich Entwickler auf das konzentrieren, was wirklich zählt: neue Features, zufriedene Nutzer, erfolgreiche Produkte.
Viele Teams haben heute längst DevOps-Prinzipien übernommen: Sie deployen schneller, arbeiten enger zusammen und übernehmen gemeinsam Verantwortung. Doch in der Praxis zeigt sich immer wieder: Moderne Cloud- und Microservices-Architekturen bringen so viel Komplexität mit, dass Teams schnell an ihre Grenzen stoßen.
Durch eine maßgeschneiderte Platform erhalten Entwicklungsteams folgende Benefits:
Cloud-Native bedeutet häufig: Dutzende Services, Infrastruktur-as-Code, Kubernetes-Cluster, Secrets-Management, Monitoring, Security Policies — all das muss miteinanderharmonieren. Eine Plattform abstrahiert diese Komplexität: Sie bündelt wiederkehrende Aufgaben in standardisierte, einfach nutzbare Werkzeuge.
Jede Minute, die Entwickler mit YAML-Dateien, Access-Tokens oder Terraform-Problemen verbringen, fehlt für Features, die Kunden wirklich sehen. Platform Engineering stellt sicher: Routine-Aufgaben laufen automatisch oder als Self-Service — so bleibt mehr Zeit für Innovation.
Ohne Plattform bauen Teams oft ihre eigenen Tools und Skripte. Das sorgt für Doppelarbeit, Chaos und Sicherheitslücken. Eine gute Plattform bietet eine zentrale Basis: Standardisierte Deployments, CI/CD, Logging, Monitoring — ohne die Flexibilität einzuschränken.
Plattformen helfen dabei, Sicherheits- und Governance-Anforderungen in den Arbeitsalltag zu integrieren. Automatische Policies, klar geregelte Zugriffsrechte und standardisierte Pipelines machen es Teams einfacher, Vorgaben einzuhalten —ohne Bürokratie-Stress.
Gerade in Zeiten von Fachkräftemangel ist Developer Experience ein Wettbewerbsvorteil. Wer seine Plattform wie ein Produkt denkt, schafft ein attraktives Arbeitsumfeld: Entwickeln macht wieder Spaß, Frust über Tool-Wirrwarr sinkt — gute Leute bleiben länger.
Im zweiten Teil der Blog Serie werden wir uns die Reifegrad Modelle einer Platform ansehen, sowie welche Faktoren die Größe der Plattform sowie die der Abstraktion beeinflussen.